Hier möchten wir gerne ein paar Eindrücke von unserer Tour durch den Sarek Nationalpark mit euch teilen. Auch wenn man die unbeschreibliche Schönheit der Natur, sowie auch die intensive Auseinandersetzung mit ihr, selbst erlebt haben muss, vermitteln die Bilder und Videos vielleicht eine Vorstellung davon, welch einmalige Erfahrung eine solche Tour durch den Sarek ist.

Die Idee zu einer längeren Tour durch Schweden hatten wir schon vor einem oder gar zwei Jahren, nur fehlte uns da noch das Selbstvertrauen und das halbwegs sichere Gefühl, einer solchen gewachsen zu sein. Deshalb schalteten wir zunächst Mehrtageswanderungen durch den Harz, durch die Alpen und auf dem schottischen West Highland Way vor, um uns an ein solch größeres Vorhaben heranzutasten. Nachdem wir nun Anfang Mai diesen Jahres in vier Tagen ohne größere Schwierigkeiten etwas mehr als die Hälfte des 155 km langen West Highland Way's gelaufen sind (wir hatten leider nicht genug Urlaub für die ganze Strecke), schien uns Material, Physis und auch Psyche für Schweden ausreichend getestet und vorbereitet zu sein. Zu Beginn hatten wir die Idee, einen Teil des sehr populären und ausgewiesenen Kungsleden zu laufen, der unter anderem auch am Sarek Nationalpark vorbeiführt.
Bei unserer Recherche stießen wir dann auch sehr schnell auf unterschiedliche Berichte von Touren, die, fernab von ausgewiesenen Wanderwegen, direkt durch den Sarek führten. Die Bilder und Videos von der unberührten Natur haben uns von Anfang an so begeistert, dass wir nicht lange überlegten und uns für den Sarek entschieden. Waren alle bisherigen Touren eher geführte Wanderungen inklusive regelmäßig verfügbarer Rundumversorgung, ist man im Sarek tatsächlich völlig autark unterwegs - es gibt keine bewirtschafteten Hütten, keine gepflegten Zeltplätze, keine ausgewiesenen Wanderwege, keine Brücken zum Überqueren der vielen Gletscherflüsse (bis auf eine Ausnahme ) und sogut wie kein Kontakt zur Außenwelt via Mobilfunk. Es gibt nur die (fast) unberührte Natur mit all ihren Facetten, man selbst und das, was man meint auf dieser Tour unbedingt dabei haben zu müssen. Um es vorweg zu nehmen - das war eindeutig zu viel! Das Problem ist wohl, dass wir immer sehr fotolastig unterwegs sind und demzufolge, neben dem absolut Notwendigen, eben auch wieder jede Menge Technikkram dabei hatten: die Cams, Objektive, Stative, Batterien, Powerbanks, SolarPanel, Adapter, Kabel .... Und dann noch Sachen, die wir überhaupt nicht gebraucht haben: Kackeschaufel, diverse Lampen, in meinem Fall eine zusätzliche Jacke und eine faltbare Silikondose zur Zubereitung des Instant-Porridge, den wir dann zum Frühstück einfach mit in die Trek'n'Eat Müsli-Tüte gekippt haben. Die Essensplanung lief bei uns auch etwas auseinander. Marco ging von 12 Tagen aus, ich von 14, sodass ich am Ende 8 Tüten Trockennahrung zuviel dabei hatte. Aber es hätte ja auch anders kommen können. So jedenfalls hatte jeder von uns etwa 28 kg auf dem Rücken - die Kamera, die ich die Ganze Zeit in der Hand oder um den Hals trug, nicht mitgerechnet. Wir haben Leute im Sarek getroffen, die mit maximal 16 oder 19 kg unterwegs waren, wo wir uns auch jetzt noch fragen - wie geht das? Nur an unserer Kameraausrüstung kann es nicht liegen und Essen müssen die doch auch! Nunja ... wir sind durchgekommen, wenn auch unter "erschwerten" Bedingungen, aber ein Spaziergang war es nicht. Wäre es auch mit 19 kg nicht gewesen - aber vielleicht etwas entspannter und weniger schmerzhaft - eine Lehre für die nächste Tour ;)

Noch ein paar Fakten: Anreise per Zug/Bus von Hamburg - Kopenhagen - Malmö - Stockholm - Gällivare - Ritsem Start am 08.08. in Ritsem Ende am 17.08. in Kvikkjokk Zurückgelegte Strecke etwa 160 km (Mittelwert GPS und Schrittzähler) Flussüberquerungen (mit Flussüberquerungsschuhen und nackten Waden) 8 oder 9 Absolute Höhepunkte - "there are no space inside", Begegnung mit Elch, Kacken im Windkanal, der Abstieg vom Schicksalsberg und die atemberaubende Aussicht vom Skierffe - einfach nur - wow!